Prämenstruelles Syndrom: Gibt es alternative Therapieformen, die die Symptome von PMS lindern können?
- franzivw
- 28. Mai 2024
- 2 Min. Lesezeit

Schätzungsweise leiden bis zu 40% der menstruierenden Frauen in Deutschland an PMS. Statistiken aus den USA legen nahe, dass sogar bis zu 90% von PMS Symptomen betroffen sind (ACOG, 2023; MSD, 2023).
Für viele Frauen zählen Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Blähbauch, Erschöpfung, depressive Verstimmung sowie Unterleibs- oder auch Kopfschmerzen zum monatlich wiederkehrenden Alltag. Diese Symptome können nicht nur das Wohlbefinden sowie zwischenmenschliche Beziehungen beeinflussen, sondern sich auch auf Aktivitätslevel und Leistungsfähigkeit auswirken.
Die herkömmliche Therapieoption in Form von oralen Kontrazeptiva bringt jedoch potenzielle Nebenwirkungen und gesundheitliche Risiken mit sich (Heikinheimo, O. et al. 2022). Angesichts dieser Herausforderungen rückt der Lebensstil, insbesondere die Ernährung, als möglicher Einflussfaktor auf PMS-Symptome verstärkt in den Fokus. Die Idee, dass eine gezielte Ernährungstherapie, verbunden mit möglichen alternativen Ansätzen wie pflanzlichen Heilmitteln, eine positive Wirkung auf die Symptomatik haben könnte, eröffnet neue Perspektiven in der PMS-Behandlung.
In einer wissenschaftlichen Arbeit im Rahmen meines Masterstudiums für Ernährungstherapie habe ich mich unter anderem intensiv mit dem Thema PMS und den alternativen Therapieansätzen zu Linderung von Symptomen beschäftigt. Dabei gibt es Hinweise zur Verbesserung des Wohlbefindens durch die Anwendung von Heilpflanzen und Nährstoffen bei starken PMS-Symptomen. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf verschiedene Therapieansätze und aktuelle Forschung zum Thema.
Positive und negative Einflussfaktoren
Die genaue Ursache des PMS konnte aus wissenschaftlicher Sicht noch nicht eindeutig geklärt werden. Es gibt mehrere Faktoren, die sowohl negative als auch positive Einflüsse auf das Syndrom nehmen können. Ein sehr bedeutender Faktor für den Menstruationszyklus ist die Ernährungsweise. Durch Alltagsstress, einseitiges und unregelmäßiges Essen fehlt es vielen Frauen an Vitaminen und Nährstoffen, die essenziell für eine optimale Hormonproduktion sind. Hinzu kommen verarbeitete Lebensmittel, Medikamente, die Antibabypille, eine gestörte Darmflora, regelmäßiger Alkohol - und Zuckerkonsum, die eine Nährstoffaufnahme stören oder sogar den Bedarf des jeweiligen Nährstoffes erhöhen (Ließ, R. 2021). Eine Studie von Hashim, M.S. (2019) stellte einen Zusammenhang zwischen PMS und den Ernährungsgewohnheiten und Lebensstilfaktoren fest. So nehmen Rauchen und Lebensmittel mit einem hohem Kalorien -, Fett-, Zucker- und Salzgehalt negativen Einfluss auf die Erkrankung.
Eine Metaanalyse von Fernandez M. (2018) konnte Alkohol als Verursacher von PMS nicht von der Hand weisen. Da Alkohol die Konzentration der Steroidhormone und Gonadotropine während des Menstruationszyklus verändere, nimmt es so Einfluss auf die Neurotransmitter im Gehirn ein, was zu prämenstruellen Symptomen führen kan n (Fernandez M. 2018).
Positive Einflüsse hingegen soll eine gewisse Zufuhr von Nährstoffen wie B -Vitamine, insbesondere Riboflavin und Thiamin einnehmen (Chocano -Bedoya, P. et al. 2023). Weiterhin bestätigte eine Metaanalyse von Mohammadi, M. M. (2022), dass eine Aufnahme von mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie Omega 3 aus Lebensmitteln wie Fisch sich positiv auf psychologische und körperliche Symptome auswirken kann. Zudem zeigte Olivenöl, welches einfach ungesättigte Fettsäuren enthält, eine positive Wirkung zum Schutz vor psychologischen Symptomen, jedoch nicht auf physiologische Symptome.
Alternative Therapieansätze
Die Behandlung von PMS ist sehr individuell und kann Lebensstiländerungen, Medikamente oder eine Kombination aus beidem umfassen. In vielen Fällen sollten zunächst nicht-pharmakologische Optionen in Betracht gezogen werden, wie z. B. Ernährungsumstellungen, körperliche Bewegung und Stressabbau. Es wird empfohlen, eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vollkornprodukten, Obst und Gemüse zu wählen und gleichzeitig den Konsum von Salz, Zucker, Koffein und Alkohol während der PMS-Symptome zu reduzieren. Die aktuelle Forschung zeigt, dass die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, wie Kalzium, Magnesium und Vitamin B6, kann ebenfalls dazu beitragen, Beschwerden zu lindern. Regelmäßige aerobe Aktivitäten für 30-60 Minuten an 3-5 Tagen pro Woche werden ebenfalls empfohlen, um das allgemeine Wohlbefinden zu fördern und zur Linderung von Symptomen beitragen. Darüber hinaus können Stressabbau-Techniken wie Massage und Yoga hilfreich sein, um PMS-Symptome zu bewältigen und das Wohlbefinden zu verbessern (Rezvani et al., 2013; Yang & Kim, 2016).
Mönchspfeffer hat sich als wirksam bei der Behandlung von PMS und prämenstrueller Dysphorie erwiesen, wie in einer Studie von Kenda et al. beschrieben (2021). Dennoch sind weitere Studien erforderlich, um seine Wirksamkeit zu verifizieren. Einige Frauen berichten auch über eine Linderung durch Kräuter wie Frauenmantel, Johanniskraut und Schwarzkümmelwurzel. Bisher fehlt jedoch ein wissenschaftlicher Nachweis für ihre Wirksamkeit.
Aufklärung
Insgesamt sind weitere Forschungen und Weiterentwicklungen von alternativen Therapieoptionen für eine solch bedeutende Erkrankung notwendig. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Aufklärung junger Frauen bei der Einnahme von konventionellen Medikamenten wie beispielweise orale Kontrazeptiva. Die Einnahme kann vor allem für ihre allgemeine und langfristige Gesundheit problematisch werden.
Comments